Die Neuraltherapie entwickelte sich seit der Erfindung der Spritze und der Hohlnadel bzw. Kanüle im 19. Jahrhundert. Die ersten örtlichen Betäubungen wurde mit flüssigem Cocain bei Operationen und Schmerzen durchgeführt. Aufgrund der damals und heute bekannten Nebenwirkungen, wurde im Laufe von über 100 Jahren nebenwirkungsarme Lokalanästhetika wie das Procain synthetisiert, vermarktet, wieder „vergessen“, neu „entdeckt“ und mittlerweile grundlegend in den Wirkungsweisen wissenschaftlich begründet.
Da alle Lokalanästhetika an den Nerven eine Wirkung erzielen, wurde der Begriff der „Neuraltherapie“ Mitte des 20. Jahrhunderts eingeführt, wiederum „vergessen“, neu „entdeckt“ und mittlerweile anhand der Wirkungsweise am Nerven-, Hormon- und Immunsystem sowie der Gefäße wissenschaftlich begründet, jedoch in (noch) wenigen Ländern bzw. Universitäten gelehrt.
Die Neuraltherapie wird aktuell als diagnostische und therapeutische Anwendung von örtlichen Betäubungsmitteln, welche als lokal injizierbare Immunmodulatoren gelten, definiert. Sie gilt auch als modern(st)e Spritzen-Akupunktur, als Assistent der Schmerz-, Durchblutungs-, Stress-, Entzündungs- und sogar Krebstherapie. Neuste Erkenntnisse weisen auf positive Wirkungen bei COVID 19.